Vincenzo Bellini: IL PIRATA
Oper in zwei Akten.
Libretto: Felice Romani.
Uraufführung: 27. Oktober 1827 in Mailand.
Aufnahme:
Dirigent: n.n.
Rollen und Sänger
Ernesto, Herzog von Caldora, Parteigänger des Hauses Anjou (Bariton)
Imogene, Gattin von Ernesto, ehemalige Geliebte Gualtieros (Sopran)
Gualtiero, einst Graf von Montalto und Parteigänger Konig Manfredis, jetzt Anführer aragonesischer Piraten (Tenor)
Itulbo, Gefolgsmann Gualtieros (Tenor)
Goffredo, früher Gualtieros Erzieher, jetzt Eremit (Bass)
Adele, Gesellschafterin Imogenes (Sopran)
ein kleiner Sohn Imogenes und Ernestos (stumme Rolle)
Fischer, Fischerinnen, Piraten, Höflinge, Damen (Chor, Statisten)
Die Aufführung dauert ca. 116 Minuten.

Inhalt
I
Gualtiero und seine Piratenflotte wurden im Auftrag von König Karl von den Truppen des Ernesto besiegt. Doch Gualtiero und Teilen seiner Mannschaft gelingt es, sich ans Land zu retten. Dort wird er von seinem alten Lehrer Goffredo erkannt, der mittlerweile als Einsiedler lebt. Gualtiero erkundigt sich nach seiner alten Liebe Imogene. Goffredo zögert zu antworten, doch als die Leute erzählen, dass die Herzogin des Ortes – Imogene selbst – auf dem Weg sei, um den Schiffbrüchigen zu helfen, drängt er Gualtiero, sich nicht von seinen Feinden entdecken zu lassen. Gualtiero geht daraufhin in die Einsiedlerhütte.
Imogene begrüßt am Strand die Überlebenden. Von Gualtieros Freund Itulbo erfährt sie, dass der Piratenkapitän während der jüngsten Seeschlacht wohl verschollen sei. Imogene erzählt ihrer Gefährtin Adele von einem kürzlichen Traum, in dem sie Gualtiero verwundet und sterbend an einem Strand sah. Ihr Mann beschuldigte sie, den Tod des Mannes verursacht zu haben, und schleppte sie vom Strand fort. Als Gualtiero kurz aus der Einsiedlerhütte kommt, erkennt er Imogene. Als der Klang seiner Stimme in Imogene weitere Erinnerungen an ihre verloren geglaubte Liebe weckt, bemerken ihre Gefährten ihre Verzweiflung und führen sie zurück zu ihrem nahegelegenen Schloss Caldora.
In der Nacht feiern die Schiffbrüchigen vor dem Schloss der Herzogin. Itulbo, der befürchtet, ihre Identität könnte entdeckt werden, bittet sie, sich zu beruhigen. Zurück auf dem Schloss erscheint wieder Imogene. Sie hatte vorher Adele losgeschickt, um den mysteriösen Fremden zu finden, dessen Stimme sie am Strand gehört hat. Gualtiero nähert sich Imogene und beschuldigt diese des Verrats, weil sie Ernesto geheiratet hat. Imogene rechtfertigt sich damit, dass sie dies tun musste, um ihren Vater vor dem Tod im Gefängnis zu retten. Als Gualtiero den von Hofdamen herbeigebrachten Sohn seines Nebenbuhlers sieht, will er ihn töten. Doch der leidvolle Blick von Imogene bewirkt in ihm einen Sinneswandel, und er stürmt davon.
Imogene erhält die Nachricht, dass ihr Mann triumphierend von der Seeschlacht zurückgekehrt ist. Seine Soldaten feiern und besingen ihre Heldentaten. Ernesto wundert sich darüber, dass seine Frau auf diesem fröhlichen Fest so betrübt wirkt. Er will sich genauer über die angekommenen Schiffbrüchigen informieren und lädt deren Anführer sowie den Einsiedler vor. Um Gualtiero zu decken, gibt sich Itulbo als Kapitän aus und beantwortet die Fragen Ernestos. Die Antworten missfallen dem Fürsten. Imogene gelingt es, die Situation gerade noch einmal zu entschärfen. Gualtiero verlangt heimlich eine Aussprache mit Imogene und droht ihr mit schlimmen Konsequenzen, falls sie diesem nicht zustimmen sollte. Da Imogene Angst vor einer Begegnung mit ihm hat, stürzt sich Gualtiero wutentbrannt auf Ernesto. Itulbo und Goffredo können ihn gerade noch einmal zurückhalten. Imogene fällt in Ohnmacht. Nachdem sie wieder zu sich gekommen ist, wird sie zurück in das Schloss begleitet. Ernesto sorgt sich um ihren Verstand.
II
Adele berichtet Imogene in ihrem Gemach, dass Gualtiero geschworen hat, nicht eher zu gehen, bevor sie sich noch einmal mit ihm getroffen hat. In diesem Augenblick erscheint Ernesto und stellt sie zur Rede. Imogene gesteht, dass sie Gualtiero noch immer liebt, „aber wie man einen toten und begrabenen Mann liebt“. Als Ernesto die Nachricht erhält, dass Gualtiero noch lebt und sich im Schloss aufhält, stürmt er wütend aus dem Gemach.
Auf der Schlossterrasse trifft Imogene zu einem letzten Treffen mit Gualtiero ein. Er stellt ihr ein Ultimatum: Entweder sie flieht mit ihm, oder er bleibt und kämpft. Sie weigert sich, ihr Ehegelübde zu brechen und bittet Gualtiero um Vergebung. Als sie sich von ihm verabschiedet, nähert sich Ernesto und sieht ihre letzte Umarmung. Es kommt zum Kampf zwischen Gualtiero und Ernesto, aus dem Gualtiero siegreich hervorgeht.
Als die Anhänger des Herzogs dessen Tod rächen wollen, erscheint Gualtiero und will sich einem Tribunal stellen, das ihn schließlich zum Tode verurteilt. Unterdessen ist Imogene dem Wahnsinn verfallen und ist nun ebenfalls bereit zu sterben.