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Wie Carmen auf die große Bühne kam

Zunächst erscheint es immer so, als seien die Vorbereitungen für eine Wiederaufnahme weitaus geringer als für eine Neuinszenierung. Doch der Schein trügt, denn es ist eben nicht nur ein „aus klein mach groß“, sondern unsere große Bühne stellt uns immer wieder vor ganz andere Herausforderungen als die kleine.

So sind Fragen zu bedenken wie: Wie kann die „große“ Carmen tanzen, ohne dass sie umfällt, … so, dass ihr Tanz noch leicht und elegant aussieht? … so, dass alles gut zur Musik passt? Wo müssen die kleinen und die großen Figuren platziert werden, damit die Perspektive noch stimmt? Wie ist die Gesamtwirkung der Szene mit allen beteiligten Figuren? Dies ist insbesondere bei „Massenszenen“ mit vielen Figurengruppen wichtig. Benötigen wir Figurenschieber mit einer neu zu entwerfenden Funktionalität? Wie wirken die Videos „in groß“? Müssen neue Videos entworfen und programmiert werden? Und ganz wichtig: Welches neues Lichtequipment benötigen wir, damit die Inszenierung noch eindrücklicher, noch stimmungsvoller, noch dramatischer auf unser Publikum wirkt?

Sind alle diese Fragen geklärt, alle Bühnenbildteile am richtigen Platz und alle Figuren auf die passenden Figurenschieber geklebt, kann es los gehen mit den Proben. Doch auch da kann es noch die eine oder andere Unwägbarkeit geben: Gleich im ersten Bild mussten wir uns der Herausforderung stellen, wie bei all' den langen Figurenschiebern für die Zigarettenmädchen und das Volk noch genügend Platz für Carmens Auftritt geschaffen werden könnte. Als auch das Problem gelöst war, wurden wir mit einer ganz neuen Schwierigkeit konfrontiert und zwar unsere Reiterei betreffend. Vorausgeschickt sei diesbezüglich noch, dass uns die Soldaten zu Pferde bereits im Vorfeld ein Schnippchen geschlagen haben, mussten wir doch die Soldatenreihe noch mit zusätzlichen Akteuren ergänzen, die von Hand auszuschneiden waren. Dummerweise gibt es von den Soldaten zwei ähnliche, aber nicht gleiche Typen, so dass wir tatsächlich die falschen ausgeschnitten hatten... Schließlich saßen wir alle bewundernd vor der fertig geschnittenen und geklebten Reiterei. So große und schöne Pferde... also ab damit auf die Bühne! Doch, oh je, sie waren so groß, dass sie nicht mehr unter den quer angebrachten Lichtelementen durchpassten. Was nun? Helme abschneiden? Beine abschneiden?... Alles keine Lösung! Da musste der Tüftler ran und Gott sei Dank, eine Lösung ward gefunden, dass die Reiterei einzeln und doch gemeinsam auf der Bühne auftreten konnte.



Jetzt konnte es endlich losgehen: der Vorhang geht auf und emsiges Treiben herrscht auf einem Platz in Sevilla, wo die nette und rechtschaffene Micaela ihren geliebten Don Jose zu finden versucht. Doch zunächst stiehlt eine Frau allen anderen die Show: Carmen, die in ihrem wunderschönen roten Kleid und ihrem betörenden Gesang allen Männern den Kopf verdreht. Micaela und Don Jose treffen später in dieser Szene dann doch noch aufeinander. Alles scheint in Ordnung zu sein, doch bald schon trifft er auf Carmen, die auch ihn zu bezirzen versucht. Der Erfolg ihrer Werbungsversuche lässt nicht lange auf sich warten. Er geht sogar für sie ins Gefängnis und schließt sich später auch ihrer Schmugglerbande an. Don Jose denkt es wäre Liebe, doch Carmen hat inzwischen auch schon Escamillo, den schönen Torero aus Granada, um den Finger gewickelt. Der böse Ausgang eines Kampfes zwischen den Rivalen kann zwar gerade noch verhindert werden, doch die Tragödie nimmt ihren Lauf...


Leider konnten wir diese „neue“ Carmen erst an einem Wochenende spielen, aber wir hoffen auf eine baldige Wiederaufnahme unseres Spielbetriebs und auf viele schöne Aufführungen dieser wunderbaren Oper von George Bizet.

Weitere Informationen zu unserer Papiertheaterbearbeitung: CARMEN

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